Leadkantonkonzept- oder One-Stop-Shop-Prinzip im Steuerverfahrensrecht

  • Autor/Autorin: Olivier Margraf
  • Beitragsart: Abhandlungen
  • Rechtsgebiete: Interkantonales Steuerrecht, Direkte Steuern, Verfahrensrecht
  • DOI: 10.38023/ca2b3fd3-84a4-437e-a229-599fb5773ca0
  • Zitiervorschlag: Olivier Margraf, Leadkantonkonzept- oder One-Stop-Shop-Prinzip im Steuerverfahrensrecht, ASA 91 (2022/2023)
Interkantonale Sachverhalte sind in verfahrensrechtlicher Hinsicht dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehrere kantonale Steuerhoheiten für das Veranlagungsverfahren parallel zuständig sind. Das Bundesgericht hat zwar den Hauptsteuerdomizilkanton als sog. Leadkanton bezeichnet. Dieses Konzept hat jedoch insofern keinen verbindlichen Gehalt, als dass Nebensteuerdomizilkantone ihre Veranlagung derjenigen des Hauptsteuerdomizilkantons nicht zwingend anpassen müssen. Bei der Umsetzung der OECD-Mindeststeuer wird in verfahrensrechtlicher Hinsicht die Verankerung eines sog. One-Stop-Shop-Kantons diskutiert, wonach ausschliesslich ein Kanton für die Veranlagung der Ergänzungssteuer zuständig sein soll. Das Leadkantonkonzept und das One-Stop-Shop-Prinzip können in ihrer konsequentesten Ausprägung durchaus als Synonyme verstanden werden.

Inhalt

  • I. Einführung
  • 1. Begriffsdefinitionen
  • 1.1. Leadkanton
  • 1.2. One-Stop-Shop
  • 2. Interkantonales Verhältnis
  • 3. Internationales Verhältnis
  • II. Leadkantonprinzip im interkantonalen Verhältnis
  • 1. Ausgangslage
  • 2. Rechtliche Grundlagen
  • 2.1. Bundesgerichtliche Rechtsprechung
  • 2.1.1. Binnenmarktgebot
  • 2.1.2. «Einheitlicher Steuerraum Schweiz»
  • 2.1.3. «Leadkantonprinzip»
  • 2.2. SSK-Kreisschreiben
  • 2.2.1. Rechtliche Einordnung der SSK-Kreisschreiben
  • 2.2.2. Kreisschreiben Nr. 15
  • 2.2.3. Kreisschreiben Nr. 16
  • 2.2.4. Kreisschreiben Nr. 21
  • 2.2.5. Auswirkungen auf die Verfahrenspraxis
  • 3. De lege ferenda: Verstärkte Fokussierung auf das Leadkantonprinzip
  • 3.1. Vereinfachtes Deklarationsverfahren
  • 3.1.1. Fristerstreckungen
  • 3.1.2. Modifikation des vereinfachten Deklarationsverfahrens
  • 3.1.3. «Eindimensionales» Deklarationsverfahren
  • 3.2. Anrechnung von verfahrensbezogenen Handlungen
  • 4. Fazit
  • III. «One-Stop-Shop» im Verfahren der Ergänzungssteuer
  • 1. Kurzer Überblick über die Umsetzung der OECD-Mindeststeuer
  • 2. Aktuelle Diskussionen über die Ausgestaltung des Veranlagungsverfahrens
  • 2.1. Subjektive Steuerpflicht
  • 2.2. Örtliche Zuständigkeit
  • 2.3. Elektronische Plattform
  • IV. Zusammenfassende Würdigung